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Instagram geöffnet auf Smartphone

Diese 5 Social-Media-Trends erwarten uns 2023

Die Funktion der sozialen Medien als reine Unterhaltungsplattform hat sich stark gewandelt. Immer häufiger ziehen wir Social-Media-Kanäle als Berater in allen möglichen Lebenslagen heran. In den sozialen Netzwerken manifestieren sich stetig neue Trends, die die Nutzungsmöglichkeiten von Social Media erweitern und sie als beratende Instanz oder helfende Hand aufwerten. So spiegeln Social-Media-Trends nicht nur die Präferenzen ihrer Nutzer:innen wider, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil einer zeitgemäßen Unternehmensstrategie. Sie beeinflussen daher auch das digitale Marketing in den sozialen Netzwerken. Worauf sich Marketer bei der Kreation neuer Marketing-Strategien für Social Media und Nutzer:innen im täglichen Gebrauch medialer Plattformen einstellen sollten, verraten wir hier. Diese 5 Haupttrends werden unseren Umgang mit Social Media 2023 nachhaltig prägen:

  1. Social-Media als Suchmaschine

    Besonders für eine Zielgruppe scheinen klassische Suchmaschinen à la Google langsam ausgedient zu haben: Die Generation Z. Die 16- bis 24-jährigen bleiben laut Hootsuite Trend-Report für 2023 bei der Online-Recherche von Marken ihrem virtuellen Habitat der sozialen Medien treu. Dabei geht dieser Trend aller Voraussicht nach sogar so weit, dass “Social SEO” Hashtags ablöst. Suchmaschinenoptimierung und Keyword-Recherche stellen also in naher Zukunft das Fundament einer gelungenen Social-Media-Strategie dar. 

    Eine Plattform hebt sich hierbei besonders hervor: Der chinesische Videoportal-Gigant TikTok. Grund für die favorisierte Nutzung dieser Plattform als Suchmaschine ist das hohe Vertrauen speziell in Influencer und Creator, aber auch ein neues Mindset der jüngeren Generation. Dieses gründet auf einer anderen Erwartungshaltung und einem neuen Rechercheverhalten: So bietet die Infrastruktur von TikTok optimale Voraussetzungen, um schnell Informationen zu finden. Auch was die lokale Suche anbelangt, greifen viele Nutzer:innen auf die Social- und Entertainment-App Nummer 1 zurück. Nur noch 18 % der Generation Z nehmen eine Produktsuche über Google vor. Das Suchverhalten orientiert sich verstärkt an visuell ausdrucksstarken Inhalten, welche bei TikTok deutlich häufiger zu finden sind als bei Google. Demnach hat TikTok erkannt, dass dreidimensionale Produktpräsentationen bei besagter Zielgruppe gut funktionieren und bietet demnächst die Option, ganze Produktkataloge in Shorts zu integrieren. Doch die Plattform will die Recherche noch weiter revolutionieren: Via Multisearch Experience wird es User:innen bald möglich sein, parallel mit Text, Bild und Sprache zu suchen und sogar ganze Szenen via Lens als Suchstartpunkt aufzunehmen. All diese Entwicklungen zementieren die Bedeutung von Social Media als neue Form der virtuellen Suchmaschine – die sozialen Netzwerke sind damit auf dem besten Weg, Google als Hauptsuchmaschine den Rang abzulaufen. 

  2. Mikro-Communities rücken stärker in den Fokus

    Was sich schon etwas länger abzeichnet, ist die Bildung von Mikro-Communities in den sozialen Netzwerken. So erfreuen sich Nischenthemen immer größerer Beliebtheit. Entsprechend sind Unternehmen von nun an noch mehr gefragt, ihren Content authentisch zu platzieren und den Communities einen Mehrwert zu bieten. Hand in Hand mit der Nischisierung der Communities geht die Dezentralisierung sozialer Netzwerke. Dies ist eine Folgereaktion auf die oft bemängelte fehlende Nutzerkontrolle bei Facebook, Instagram & Co. Die sozialen Netzwerke versuchen jetzt verstärkt, ihren Nutzer:innen mehr Kontrolle zu ermöglichen, sowie ihnen mehr Autonomie im Handling mit den Plattformen zuzugestehen. Social-Media-Plattformen werden immer mehr so ausgerichtet, dass sie einen persönlichen Kontakt vom Unternehmen zur Zielgruppe herstellen, mehr noch gelten soziale Netzwerke inzwischen als zentraler Bestandteil der Customer Journey. Um den User:innen die Möglichkeit zu bieten, mehr mitzuwirken, werden die Plattformen immer häufiger um nützliche Feedback-Funktionen erweitert.

  3. Multisensorischer Content gewinnt die Oberhand

    Social Media setzt verstärkt auf die Einbindung aller Sinne: Auf immer mehr Plattformen kommen VR- und AR-Integrationen zum Einsatz. Snapchat, Instagram und TikTok haben es vorgemacht, hier gehören AR-Filter längst zum Standard. Bei Augmented Reality (AR) wird die reale Welt um virtuelle Elemente ergänzt, d.h. sie werden als Layer über der wirklichen Umgebung eingesetzt. Hier handelt es sich um Texte, Grafiken und Objekte, die über AR-Brille oder Smartphone- wie Tablet-Kamera erlebbar sind. Mit der Integration von Augmented Reality im Social-Media-Bereich können Unternehmen gezielt ihre Brand-Awareness steigern sowie mit potentiellen Kunden in unmittelbare Interaktion treten. 

    Ebenso nicht zu unterschätzen sind VR-Funktionen in sozialen Netzwerken. Mit dieser Technologie kreieren die Plattformen computerbasierte Simulationen, die durch Audio-Inhalte noch realer wirken als AR. Ein optimales Virtual-Reality-Erlebnis schaffen VR-Headsets mit Brille. VR bietet für Unternehmen die Möglichkeit, Kund:innen emotional stärker an die Marke oder ein Produkt zu binden, denn mit der Technik werden Kund:innen zu Co-Creator:innen. Klarer Vorreiter bei der Anwendung von Virtual Reality im Bereich Social Media ist Meta, das mit Horizon seine eigene VR Social Networking Plattform im Metaverse realisiert hat. Diese erlaubt es z.B. Business-Meetings im Horizon Workspace stattfinden zu lassen. So macht das Metaverse auf eindrückliche Weise vor, wie sich Virtual Reality dazu nutzen lässt, eigene Welten und Produkte zu erschaffen. Durch dreidimensionale Interaktion entsteht für potentielle Kund:innen eine außergewöhnliche Brand Experience, die im Gedächtnis bleibt. Auch für emotionales Storytelling bietet VR die besten Grundvoraussetzungen, da man Kund:innen hinter die Kulissen des Unternehmens führen kann und ein stärkeres Gefühl von Verbundenheit zur Marke entsteht. Allerdings muss man an dieser Stelle auch anmerken, dass der Trend noch nicht so richtig bei der Allgemeinheit angekommen ist, da es, wie oben beschrieben, besondere Gadgets bedarf, um die volle VR-Experience zu bekommen. Wir sind trotzdem gespannt, welche sozialen Netzwerke noch alles auf diesen vielversprechenden Zug aufspringen – denn Fakt ist, VR bietet unermessliche Möglichkeiten.

  4. Bedeutung nutzergenerierter Inhalte im Wandel

    Während die Erstellung von Social-Media-Content noch vor Kurzem hauptsächlich unter den Zuständigkeitsbereich von Privatleuten fiel, deutet sich für 2023 ein Wechsel an: Immer häufiger übernehmen freiberufliche Content-Creator:innen und Mikro-Influencer die Produktion von Social-Media-Posts für Unternehmen. Dies ist in erster Linie eine Folge des veränderten Einflussbereichs der Generation Z auf Social Media, die nutzergenerierten Content anders auslegt. Natürlich macht sich das auch in puncto Qualität bemerkbar, die durch die Auslagerung der Social-Media-Tätigkeit auf bezahlte Dienstleister immer professioneller wird. Creator:innen von User generated content (UGC) lösen also “traditionelle” Influencer ab und unterscheiden sich von diesen darin, dass sie die von ihnen erstellten Inhalte zur Verbreitung auf den markeneigenen Kanälen zur Verfügung stellen sowie als bezahlte Urheber von Inhalten in Erscheinung treten. 

    Dieser Wandel ist auch darauf zurückzuführen, dass traditionelle nutzergenerierte Social-Media-Inhalte mittlerweile nicht mehr von so großer Bedeutung sind wie früher: Während Privatleute häufig noch in der Rolle von Testimonials den Fokus auf Produktfotos legten, werten nun neue Algorithmen auf den digitalen Plattformen Videos gegenüber Fotos ganz klar auf. Dies führt dazu, dass Videos nun in deutlich mehr Nutzer:innen-Feeds angezeigt werden als Fotos. Da Videos in ihrer Erstellung deutlich aufwendiger sind und mehr Know-how erfordern, werden ausgewiesene Expert:innen im Bereich Social Media immer gefragter.

  5. Priorisierung von Video-Content

    Und damit leiten wir zu einem allgemeinen Trend über: der wachsenden Relevanz von hochwertigem Video-Content auf allen Social-Media-Plattformen. Instagram ist schon lange keine Bild-Plattform mehr! Insbesondere unterhaltsame Kurzvideos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ob als Reel-Videoformat auf Instagram oder Shorts bei TikTok – Videos profitieren in besonderem Maße vom gegenwärtigen Empfehlungsalgorithmus. Auffällig ist, dass ein Großteil der Gen Z und Millennials inzwischen TikTok-Videos vor Fernsehen oder Video-Streaming favorisiert. Im Hinblick auf die Verweildauer schlägt TikTok bei dieser Zielgruppe nun sogar YouTube. Die Plattform TikTok scheint mit ihren Bewegtbild-Inhalten sogar den Ausbau zur Video-Streaming-Plattform anzustreben. Auch in den Bereichen Comedy, Dance und Food weitet sich das Video-Angebot hier deutlich aus. 

    Für 2023 stehen vor allem Videos mit Untertiteln im Rampenlicht, denn gegenwärtig werden ca. 85% aller Social-Media-Videos ohne Ton betrachtet (z. B. im öffentlichen Raum). Captions sind ein hilfreiches Mittel, um sicherzustellen, dass die Videos komplett geschaut werden. Sie bieten gleich mehrere Benefits bei der Wertung von Videos: erhöhte Zugänglichkeit (auch für Personen mit z. B. Hörbehinderungen), mehr Engagement und gesteigerte Auffindbarkeit durch Verwendung relevanter Keywords in den Untertiteln. Damit werden Videos für die Suche optimiert und den Nutzer:innen eher angezeigt. Des Weiteren ist bei der Erstellung von gutem Video-Content besonders Authentizität gefragt. 

Um mit dem Puls der Zeit und den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzer:innen Schritt zu halten, sollte gelungenes Social-Media-Marketing sich stetig an den neuesten Trends der Plattformen orientieren. Da in den sozialen Netzwerken kontinuierlich neue Formen der Interaktion entstehen, fungieren aktuelle Entwicklungen und Tendenzen als wichtiger Gradmesser bei der Kreation von Social-Media-Strategien. Die hier vorgestellten Haupttrends geben auch einen guten Vorgeschmack auf veränderte Gewohnheiten der User:innen im Umgang mit digitalen Plattformen und prognostizieren eine immer stärkere Verschmelzung analoger und virtueller Grenzen.


Autorin: Lisa – Junior PR Consultant