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Wie geht es nach der Pandemie weiter, Alexander Vogel?

Verluste in Milliardenhöhe, Entlassungen, Insolvenzen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Kultur- und Eventbranche waren in den vergangenen Wochen und Monaten regelmäßig Teil kontrovers geführter Debatten und Diskurse. Zwischen allgemeiner gesellschaftlicher Verantwortung und berechtigter Sorgen von Branchenmitgliedern war es oft nur ein schmaler Grat. Mittlerweile befinden wir uns im zweiten Jahr der Pandemie und die weltweit fortschreitenden Impfkampagnen nähren die Hoffnung, dass wir uns am Ende des Tunnels befinden. Zeit, den Blick nach vorne zu richten, denn auch wir können es kaum erwarten, gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden wieder Kommunikationskonzepte umzusetzen, die über das rein Digitale hinausgehen. Wie sehen die Veranstaltungen und Events der Zukunft aus? In welcher Form findet die Kommunikation statt? Welche Rolle wird das Thema Nachhaltigkeit einnehmen?  

Dafür hat sich Public Link mit drei Partner:innen und Veranstaltungs-Expert:innen unterhalten, die einen Ausblick auf die Zukunft der Eventbranche wagen. 

Alexander Vogel, Geschäftsführer der Berliner Kommunikationsagentur „26zehn”, erwartet ein stärkeres Bewusstsein für ökologische Themen und ist überzeugt, dass der Hybridisierung von Events in Zukunft eine tragende Rolle zukommen wird. Gemeinsam mit seiner Agentur haben wir im Frühjahr 2020 das letzte Event vor Ausbruch der Pandemie betreut. Deshalb ist es nur richtig, dass er auch der erste ist, mit dem wir über die Zeit nach Corona sprechen. 

Das Jahr 2020 war ein düsteres Jahr für die Veranstaltungsbranche, da sind wir uns einig. Nichtsdestotrotz birgt jede Krise bekanntlich auch neue Chancen und so erzeugt die aktuelle Pandemie auch den nötigen Handlungsdruck zum Neu- und Umdenken. Wir als Kreativagentur mit Schwerpunkt Events & Live-Kommunikation möchten das nutzen und haben uns auch bereits vor der Pandemie als Agentur breiter aufgestellt. 

Rückenwind für umweltfreundlichere digitale Events

Zum Glück ereilte uns die Pandemie zu einem Zeitpunkt an dem große Teile der Welt bereits mit Highspeed-Internet vernetzt waren und die technologischen Möglichkeiten zur Verfügung hatten, um physische Distanz zu überbrücken und effektiv aus der Ferne zu arbeiten. Technologie wird immer mächtiger und technisch gesehen gibt es aktuell mehr Optionen für Begegnung als je zuvor.

Doch nicht nur die Ressourcen Zeit und Effektivität stehen hier im Mittelpunkt, sondern vor allem die Umwelt und unser Fußabdruck. Wenn wir ehrlich sind, war uns schon lange klar, dass es weder effektiv noch zeitgemäß ist, für ein Meeting, ein Symposium oder einen kurzen Messebesuch um die halbe Welt zu fliegen. Das wird hoffentlich auch in Zukunft nur begrenzt stattfinden, indem wir weiterhin auf digitale  und hybride Lösungen setzen. Die derzeit stattfindende Neuausrichtung der Werte beschleunigt die Findung innovativer Lösungsansätze sowie die Entwicklung nachhaltiger Informations- und  Kommunikationstechnologien. Ein kluger Einsatz von Technologie ist wichtiger denn je. Dabei kommt der Hybridisierung von Events sicherlich eine tragende Rolle zu. Denn die Kombination aus Live-Event und digitaler Interaktion ermöglicht schon jetzt völlig neue Formate. 

Schlüsselelemente: Hybridisierung, digitale Events und genaue Planung 

Mitentscheidend für die erfolgreiche Ausrichtung einer Veranstaltung wird für uns als  Agentur – neben dem nunmehr selbstverständlichen Einhalten von Hygienestandards sowie der Entwicklung kreativer Eventkonzepte, smarter Sicherheits- und  Präventionskonzepte – auch die genaue Planung des Events nach dem eigentlichen Event sein. Gemeint ist damit das professionelle, zielgerichtete Datenmanagement, das sowohl für ausrichtende Unternehmen als auch für Veranstaltungsteilnehmer:innen einen klaren Mehrwert darstellt. Bei zukünftigen Ausschreibungen und Pitches wird neben der eigentlichen Entwicklung kreativer Gesamtkonzepte, maßgeschneiderten  Inszenierungen und einem individuellen Eventdesign dieser zusätzliche Aspekt eine tragende Rolle bekommen.

Digitale Optionen zum Vorteil machen und Zeithorizonte neu denken 

Weniger physische Präsenz bedeutet zudem mehr Platz. Indem digitale Veranstaltungskonzepte auf weniger Fläche angewiesen sind, könnten mehrere Veranstaltungen parallel an einem Standort stattfinden. Außerdem wäre es denkbar, einzelne Events über einen längeren Zeitraum durchzuführen, um erneut adäquate Publikumszahlen zu generieren und gleichzeitig Hygienestandards zu  entsprechen. Zahlreiche Agenturen und Unternehmen nutzen zudem die aktuell entstandenen Freiräume in ihren Geschäftsräumen, um professionell ausgestattete Studios einzurichten und vermehrt eigene Formate zu produzieren. 

Aber machen wir uns nichts vor: virtuelle Begegnungen können menschliche Zusammenkünfte letztlich nicht ersetzen, nicht im wahren Leben und auch nicht in der Live-Kommunikation. Stattdessen steht die Qualität der Begegnung mehr denn je im Fokus. Der Wunsch nach Nähe und die Überwindung von Distanz genießt oberste Priorität. Das Networking am Rande und der spontane Austausch sind nach wie vor ein inhärentes Bedürfnis. Diese Herausforderung machen wir uns aktuell zur Aufgabe. Wir freuen uns auf die Zukunft, aber auch wieder auf klassische Eventformate. 

26zehn:
Alexander Vogel ist Geschäftsführer bei „26zehn”. Die Kommunikationsagentur aus Berlin zeichnet sich durch crossmediale Expertise und eine klare Philosophie aus: jedes Projekt startet nach eigenen Angaben mit einem weißen Blatt Papier, 26 Buchstaben und zehn Zahlen. Zu ihren Kundinnen und Kunden gehören unter anderem die WallDecaux, ADAC, XING oder der Bayer-Konzern.