Public Link im Gespräch mit Konstantin Döpping

© Konstantin Döpping

Public Link im Gespräch mit Konstantin Döpping

Monat: Januar
Jahr: 2020

Jeden Monat treffen und interviewen wir Professionals aus unserem Agenturumfeld, die in unterschiedlichen Bereichen zu Hause sind, zu Kernthemen ihrer Arbeit und aktuellen Entwicklungen der Branche. Konstantin Döpping, Consultant for Corporate Culture, hat uns im Interview seine Top Tipps für eine blühende Office Culture verraten und erklärt, warum wie Google sein zu wollen eines der größten No-Gos ist.

PL: Hallo Konstantin, first things first: Wie definiert man Office Culture eigentlich?

Konstantin Döpping: Office Culture, Corporate Culture oder Unternehmenskultur sind Begriffe, die eine Reihe von Dingen zusammenfassen sollen: Gewohnheiten, Verhaltensmuster, Gefühle oder Glaubenssätze, die in einem Unternehmen vorherrschen. Vielen Menschen kommen bei dem Thema aber vor allem andere Bilder in den Kopf. Sie denken an die Büros, in denen sie arbeiten, eine Obstschale in der Kaffeeküche oder an die Tischtennisplatte auf der Dachterrasse. Solche Artefakte mögen ebenso dazu gehören, doch ist damit alleine auf lange Sicht wenig erreicht, wenn den grundlegenden menschlichen Aspekten keinen Wert zugeschrieben wird. Denn nicht vergessen – Unternehmen sind zuallererst soziale Systeme.

PL: Was macht eine gute Office Culture aus?

Konstantin Döpping: Dafür muss man folgende vier Fragen beantworten können:

  1. Wissen die Mitarbeiter, wofür sie arbeiten?
  2. Wird ihnen die Freiheit gegeben, Ressourcen wie Zeit, Ort und Kollegen für die eigenen Aufgaben zu nutzen?
  3. Hat jeder Mitarbeiter die Möglichkeit, zu lernen und zu wachsen?
  4. Ist der Umgang im gesamten Unternehmen so, sodass sich die Mitarbeiter wohl fühlen können?

PL: Was kann man mit einer positiven Office Culture erreichen?

Konstantin Döpping: Gute Office Culture ist der reinste Motivator. Motivierte Mitarbeiter machen bessere Arbeit und höhere Qualität führt zu Erfolg. Nebenbei dient sie auf dem heiß umkämpften Arbeitsmarkt als Wettbewerbsvorteil.

PL: Wie kann ich in meiner eigenen Agentur/Firma eine gute Office Culture schaffen?

Konstantin Döpping: Die Schlüsselwörter sind hier: Kooperation und Wissen. Eine wirklich gute, effektive Office Culture ist ein Zusammenspiel aus Management (top down) und Belegschaft (bottom up). Weiß man zudem, welche Stärken und Wünsche im eigenen Unternehmen existieren, dann können Werte und Praktiken erfolgreich in Richtung eines Ziels gesteuert werden. Also Nachfragen und Hinhören!

PL: Was sind die Größten No-Gos für eine gute Work Culture?

Konstantin Döpping: Google ist und bleibt Google. Jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur und sollte sich auch auf diese besinnen. Jeder Versuch dem eigenen Unternehmen eine fremde Kultur zu verpassen, wird scheitern.

PL: Stichwort Home Office: Gibt es auch so etwas wie eine Home-Office-Kultur und wenn ja, wie etabliert man diese erfolgreich?

Konstantin Döpping: Home Office ist ein Thema, das viele umtreibt und leider viel zu oft dem Selbstzweck dient: „Wir können von Zuhause aus arbeiten? Klingt super!“ Man sollte sich gewissenhaft für oder gegen das Tool HO entscheiden. Am Ende muss das flexible Arbeiten am eigenen Esstisch eine Berechtigung haben, die der Unternehmenskultur zugrunde liegt. Wenn Ergebnisse wichtiger als Prozesse sind, oder eine neue Waschmaschine angeliefert wird, dann mag HO sinnvoll sein. Hat der Zusammenhalt innerhalb der Teams einen besonderen Stellenwert, dann würde ich mir das Ausmaß genau überlegen. Und noch ein wichtiger Punkt: Jeder Mitarbeiter sollte sich fragen, ob sie/er die Arbeit in die eigenen vier Wände bringen möchte. Unser Körper ist über klare Grenzen sehr dankbar.