Agenturen brauchen jetzt ZukunftsMut! – Public Link im Gespräch mit Markenstrategin Alexandra Mittag

Alex Mittag

Agenturen brauchen jetzt ZukunftsMut! – Public Link im Gespräch mit Markenstrategin Alexandra Mittag

Monat: Dezember
Jahr: 2020

Eine festverankerte Loyalität der Community macht Brands und Unternehmen krisenfester, vor allem auch in diesen Zeiten – dafür brauchen sie jedoch eine zukunftsfähige Markenführung- und strategie sowie eine involvierende Markenkommunikaton. Und genau hier kommt unsere langjährige Partnerin und Markenstrategin Alexandra Mittag ins Spiel. Im Gespräch erklärt sie, wieso Agenturen in Krisenzeiten unbedingt den panischen Neukunden-Aktionismus vermeiden sollten und gibt Tipps und Anregungen für die Zukunft der Agenturbranche. 

PL: Liebe Alex, schön, dass du dabei bist. Bitte stell dich und deinen Job doch einmal kurz vor.

Alex Mittag: Ich war jahrelang in Kommunikationsagenturen tätig, habe zahlreiche Markenartikler:innen und Sozialorganisationen betreut und mich dann 2014 selbständig gemacht. Seitdem helfe ich Agenturen und Unternehmen bei der Markenführung und entwickle gemeinsam mit ihnen zukunftsfähige Markenstrategien und involvierende Markenkommunikation.

PL: Obwohl Markenführung zu ihren Kernaufgaben gehört, scheitern viele Agenturen, sobald es um die eigene Brand geht. Wie erklärst du dir die Diskrepanz?

Alex: Zum Einen haben laufende Kundenprojekte die höchste Priorität, nur wenige Agenturen schaffen es zeitlich, sich kontinuierlich mit sich selbst zu befassen, und zum Anderen fehlt das Konzept. Viele setzen ihre Expertise gewinnbringend für ihre Kundinnen und Kunden ein, haben für sich selbst aber keinen Plan. Sie verlassen sich bei der Neukundengewinnung zu sehr auf Empfehlung und bestehende Netzwerke. Das hemmt das Wachstum und kann in Krisenzeiten zu panischem Aktionismus führen. 

PL: Warum ist jetzt der ideale Zeitpunkt für Agenturen, an ihrer eigenen Marke zu schrauben?

Alex: Der Zeitpunkt ist für Optimist:innen ideal. Denn die glauben daran, ihre Agentur durch die Krise in eine neue Wirklichkeit bringen zu können. Und genau das braucht es jetzt, ZukunftsMut! 

Angesichts des tiefgreifenden Wandels leitet die Krise einen fundamentalen Erneuerungsprozess ein. Das erfordert eine neue Qualität von unternehmerischer Weitsicht und eine neue Bereitschaft, Visionen zu skizzieren, die in eine aus den Angeln gehobene Gegenwart eingebunden sind. Wer dazu bereit ist, kann seine eigene Geschichte neu schreiben. 

PL: Die Debatte um Scholz&Friends und den Umgang mit Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen hat die Agenturbranche in diesem Jahr ganz schön aufgemischt. Welche Faktoren sollten Agenturen deiner Meinung nach im Vergleich zu früher in den Mittelpunkt stellen, um nach außen hin ein positives Image für sich und die Branche im Allgemeinen zu kreieren?

Alex: Ich bin davon überzeugt, dass zukünftiger Erfolg eine Frage der zukünftigen Kultur ist. Die Frage ist also nicht, was Agenturen tun können, um ihr Image zu polieren, die Frage ist eher, wie sich die ganze Branche kulturell transformieren kann, um auch in Zukunft eine Existenzberechtigung zu haben. Vorbei die Zeiten, in denen 10 Prozent der Führungskräfte 90 Prozent der Gehälter ausgemacht, Titel den Ton angegeben haben. 

Agenturen müssen ihre Mitarbeitenden befähigen, müssen Kompetenzen von Innen heraus auf- und ausbauen, müssen eine Kultur der Partizipation entwickeln. Das legt schöpferische Kraft und Innovationspotential frei, bringt Mitarbeiter:innen dazu, Risiken und Chancen zu teilen.

PL: Danke für das interessante Gespräch, Alex!